
Eine Living Puppet mit Zauberkraft
Lotte ist eine Living Puppet. Und ich bin überzeugt: Sie kann zaubern. Als Lotte zu uns kam, hatte sie einen klaren Auftrag: ein kleines Menschenkind aufzumuntern.
Dieses Kind, damals drei Jahre alt, durchlebte eine schwere Zeit. Es sprach kaum über das, was es bedrückte. Sorgen und Nöte trug es still mit sich herum. Doch Lotte brauchte nur einen Augenblick, um eine Verbindung herzustellen. Sie wurde zur Vertrauten, der das Kind seine geheimen Gedanken anvertraute – etwas, das mit keinem Erwachsenen möglich war.
Von da an war Lotte mehr als eine Puppe. Sie wurde zur Quelle von Trost und Kraft – bei Krankheiten, bei kleinen und großen Problemen und bei all den Themen, die unsere Familie bewegten. Sie schenkte Geborgenheit, verschickte Heilenergie und brachte Menschen zum Lachen. Bald kamen weitere Living Puppets hinzu, treue Begleiter für die Kleinsten.
Viele Jahre später besuchte ich ein Seminar darüber, wie man einer Handpuppe Leben einhaucht. Zwei Tage lang habe ich fast ununterbrochen gelacht – und dabei eine ganz neue Verbindung zu Living Puppets entdeckt. Es war sehr überraschend, wie berührend Living Puppets auch für Erwachsene sein können! Doch wie es so oft ist: Die Kinder wurden älter, andere Dinge rückten in den Vordergrund. Lottes Zauber geriet langsam in Vergessenheit.
Die Rückkehr des Zaubers
Bis zu jenem Abend.
Das Kind war auf einer Ferienfreizeit – und gleich zu Beginn vom Heimweh überwältigt. Fast eine Stunde lang versuchten Eltern und Betreuer, es zu beruhigen. Ohne Erfolg. Auch ich kam mit Logik und guten Worten nicht weiter. Mein Blick wanderte durchs Wohnzimmer – und blieb an Lotte hängen.
Da erinnerte ich mich an früher. Lotte konnte doch durchs Kumquatsland reisen, um Trost und Sicherheit zu bringen. Also „schickte“ ich sie los – mitsamt einer großen Portion Heilenergie.
Und tatsächlich: Was Eltern und Betreuer nicht geschafft hatten, gelang Lotte im Nu. Das Kind wurde ruhiger, fragte schließlich, ob es nun schlafen dürfe, kuschelte sich mit Wärmflasche ins Bett – und hielt die Nacht durch.
Die „Hexe“ vom Kumquatsland
Wochen später erzählte mir eine Freundin lachend, was ein Betreuer von jener Freizeit berichtet hatte. Dort habe ein Kind Heimweh gehabt, und nichts habe geholfen. Bis – so meinte er – eine „Hexe“ gerufen wurde.
Diese Hexe habe über ein geheimnisvolles „Kumquatsland“ Heilenergie geschickt, die Ruhe und Geborgenheit brachte. Plötzlich habe sich das Kind beruhigt – etwas, was zuvor undenkbar gewesen war. Für ihn war klar: Das musste Zauberei gewesen sein.
Wir lachten Tränen über diese Geschichte, als uns klar wurde: mit dieser "Hexe" war wohl ich gemeint.
Für mich ist es ein schönes Beispiel dafür, wie unterschiedlich wir das Unbekannte bewerten. Für die einen ist es Magie, für die anderen Zauberei – und für mich ist es Lotte: Eine Living Puppet, die mehr kann, als Stoff und Fäden vermuten lassen.
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