Warum die Zukunft ein neues Führungsverständnis braucht
Vor wenigen Tagen war ich zum ersten Mal auf einem (fast) reinen Frauenkongress: dem Unternehmerinnenkongress 2025 in Hannover. Für jemanden wie mich, die beruflich meist in einer männlich geprägten Umgebung unterwegs ist, war die Atmosphäre überwältigend. Der Raum vibrierte vor Energie – positiv, offen, konstruktiv, voller Tatkraft. Kein Gegeneinander, sondern ein echtes Miteinander. Und ein gemeinsamer Fokus, der heute relevanter ist denn je: „KI trifft Female Leadership: nachhaltig, smart, zukunftsweisend.“
Obwohl KI überall diskutiert wird und bereits vielfach verdeckt eingesetzt wird, nutzen viele Organisationen sie noch zögerlich. Gründe gibt es genug: Unsicherheiten, fehlendes Know-how, diffuse Ängste. Eine Referentin brachte es auf den Punkt: „Wir müssen nicht den Motor verstehen, um Auto zu fahren. Aber wir sollten wissen, wie es geht – und wohin wir wollen.“ Genau darum geht es im Umgang mit KI: Nicht alles technisch zu durchdringen, sondern sie souverän einzusetzen, damit wir uns auf das konzentrieren können, was unsere Arbeit wirklich wertvoll macht. Doch was heißt das für uns?
Eine These zu Beginn des Kongresses hat mich besonders inspiriert: KI übernimmt zunehmend die traditionell männlich konnotierten Qualitäten – Struktur, Analyse, Effizienz, Steuerung. Dadurch entsteht ein neuer Bedarf: die Stärkung der lange als „weiblich“ bezeichneten Kompetenzen – Empathie, Verbundenheit, Kommunikation, Orientierung. Kurz: die Verbindung von technologischer Präzision und menschlicher Haltung. Eine aktuelle McKinsey-Studie zeigt bereits, wie wirkungsvoll das ist: Transformative Führung steigert die Mitarbeitendenbindung um 25 % und die Produktivität um 30 %.
Zukunftsfähige Führung braucht also beides: Stabilität und Wandel.
Führung mit beiden Händen: Ambidextre Führung
Das Konzept der ambidextren Führung zeigt eindrucksvoll, wie moderne Führung gelingen kann: Einerseits das Führen für Struktur, Sicherheit und Verlässlichkeit, um die Anforderungen aus dem Kerngeschäft weiterhin effizient umzusetzen. Andererseits der Einsatz von Mut, Veränderung und Entwicklung, um Innovationen zeitgemäß einzubinden.
Basierend auf dem Fortschritt der KI und der daraus resultierenden schnellen Informationen werden somit genau jene Fähigkeiten entscheidend, die KI nicht leisten kann: Empathie, emotionale Intelligenz, Kommunikation, um beide Aspekte miteinander zu vereinen. Diese sind keine reinen „weiblichen“ Kompetenzen – es sind menschliche Kernkompetenzen.
Erfolgreich führt somit, wer technologische Möglichkeiten klug mit menschlicher Stärke verbindet.
Das neue Leadership: menschlich, klar, mutig
KI wird Führung somit nicht ersetzen – aber sie wird sie verändern. Und zwar so, dass menschliche Qualitäten wichtiger werden als je zuvor:
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Empathie
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Reflexionsfähigkeit
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Mut zur Veränderung
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Klarheit über den eigenen Weg
In diesem Sinne ist Female Leadership kein Geschlechterthema. Es ist eine Haltung: eine Art zu führen, die Technologie ergänzt, statt gegen sie anzukämpfen. Viele würden sagen: Sie ist ein Weg hin zu ganzheitlicher Führung, weil sie neue Perspektiven eröffnet und die Balance zwischen Menschlichkeit und Technologie schafft.
Führung beginnt im Inneren – nicht in der Rolle
Ein weiterer zentraler Gedanke des Kongresses hat mich tief berührt: Führung der Zukunft funktioniert weniger über Titel und Hierarchie – sondern über innere Klarheit.
Fragen, die jede Führungskraft sich stellen sollte:
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Was bedeutet Erfolg für mich?
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Welche Ziele bewegen mich wirklich?
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Finde ich mich als Mensch in meinen Entscheidungen wieder?
Erfolg entsteht selten durch ein einziges großes Ziel. Er entsteht durch viele kleine Schritte, durch Ermutigung, durch Entwicklung – und durch das Gefühl, an Herausforderungen zu wachsen.
Am Ende des Kongresses war eines klar: Menschen in Verantwortung handeln aus zwei Quellen:
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Klarheit
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Konsequenz im Tun
Und beides entsteht nicht aus Daten. Beides entsteht aus Haltung.
Die Zukunft der Führung ist menschlicher
Die Zukunft gehört daher einer Führungskultur, die Empathie und Technologie verbindet. Einer Führung, die klar, mutig, strategisch und zugleich zutiefst menschlich ist.
Nicht in Entweder–oder-Kategorien, sondern in Sowohl–als-auch. Und genau deshalb wird die Zukunft der Arbeit emotionaler und gefühlvoller – nicht, weil mehr Frauen führen (obwohl das wünschenswert wäre), sondern weil Führung (wieder) menschlicher wird.
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