
Wenn das Universum eigene Pläne hat
Nach einigen Monaten in Perth, in denen ich im Sommer 2005 als Nightmanagerin im OneWorld-Hostel gearbeitet habe, war es Zeit für etwas Neues. Ich hatte Kraft getankt, meine Gedanken sortiert und wusste: Ich wollte wieder reisen. Dieses Mal in den Südwesten Australiens – und am liebsten nicht alleine.
Nach meinen bisherigen Reiseerfahrungen war meine Wunschvorstellung ziemlich konkret: ein Deutscher, mit Auto, lustig, und im Idealfall jemand, der auch klettern konnte. Kurz gesagt: ein perfekter Roadtrip-Buddy. Also schrieb ich in der Kletterhalle einen kleinen Aushang, in dem ich meinen zukünftigen Reisegefährten quasi „bestellte“. Und dann hieß es warten…
Der Zufall klopft an
Lange dauerte es nicht. Eines Tages stand jemand in der Hosteltür und wollte ein Bett für ein paar Nächte. Der Plan: den Bibbulmun Track laufen. 1000 Kilometer quer durchs australische Buschland – von Perth bis Albany. Ich kannte den Track und hatte selbst schon überlegt, ihn zu gehen. Aber ehrlich gesagt: Ich wollte kein 1000-km-Trekking machen. Ich wollte einfach mit dem Auto los, Land und Leute sehen – und mich vielleicht ein bisschen vom Leben (oder einem Reisegefährten) verzaubern lassen. Und dann passierte etwas, das ich mal wieder nicht geplant hatte…
Schon bei den ersten Gesprächen merkte ich, dass da irgendwie eine Verbindung war. Einen bedeutenden Haken gab es jedoch: „Er“ war in Wahrheit eine „Sie“. Das war so gar nicht das, was ich mir beim Universum bestellt hatte. Also beschloss ich spontan, lieber Abstand zu halten. Ich sprach nur Englisch mit ihr und zeigte ihr im Hostel alle freien Betten – nur zunächst nicht in dem Gemeinschaftsraum, in dem ich mein Bett hatte.
Doch wie das Leben es wollte, entschied sie sich ausgerechnet für das Bett direkt neben mir. Den ganzen Tag über sprachen wir kaum miteinander, und ich bemühte mich, sie zu ignorieren. Aber als ich später mit Kopfschmerzen ins Bett ging, fiel mein Blick auf ihren Reiseführer zum Bibblumun Track. Ich tat so, als würde mich das nicht interessieren – aber meine Gedanken kreisten ständig darum.
Der Beginn vom gemeinsamen Abenteuer
Schließlich konnte ich nicht anders und fragte sie: „Wann willst du eigentlich los?“ Ihre Antwort kam überraschend klar: „Wenn du soweit bist.“ Mehr brauchte es nicht. Von diesem Moment an war klar: Wir würden gemeinsam aufbrechen.
Es war der Beginn von drei Monaten voller Abenteuer – mal beim Wandern, mal in unserem gemeinsamen Auto „Helmut“ –, sowie Begegnungen und Geschichten, die mich bis heute prägen. Und es war der Beginn einer Freundschaft, die uns viele Jahre begleitete, bevor das Leben uns in unterschiedliche Richtungen führte.
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