
Love it, change it or leave it
Zum ersten Mal bin ich an der Uni über diese Worte gestolpert – und sie haben mich seither nicht mehr losgelassen. Damals saß ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem grauen Büro, das ich mir mit einem sehr nüchternen Kollegen teilte. Weder der Raum noch die Arbeit waren besonders inspirierend. Und weil ich mitten in meiner Promotion steckte, konnte ich nicht einfach gehen, auch wenn mir meine Freiheit schon sehr wichtig war.
Also stellte ich mir ständig die Frage: Liebe ich das, was ich tue – oder halte ich nur durch, weil es ein Mittel zum Zweck ist? Nicht immer hatte ich eine richtige Antwort für mich. Mit vielen Menschen arbeitete ich gerne. Doch manchmal fühlte sich die Last der Erlebnisse schwer an, wenn ich sie allein tragen musste.
Ein Satz, der alles veränderte
Dann kam ein Gespräch, das für mich zur kleinen Lebenslektion wurde. Ich erzählte meinem Kollegen, wie ich eine Mutter am Zebrastreifen beobachtet hatte, die ihr Kind grob anzog. Sofort war ich voller Mitgefühl für das Kind. Doch er sagte nur trocken: „Du hast eine Momentaufnahme gesehen – ohne das Davor und das Danach.“ In diesem Satz lag so viel Wahrheit. Mir wurde klar: Das Außen ist oft nicht das, was es scheint und es an mir liegt, wie ich Dinge betrachte.
Ein Bild für alle Fälle
Am nächsten Tag brachte er mir ein Bild mit den Worten: Love it, change it or leave it.
Von da an prüfte ich in schwierigen Situationen: Kann ich etwas ändern? Und wenn ja – dann tue ich es. Doch nicht immer ließ sich etwas lieben oder verlassen. Also erfand mein Kollege irgendwann unseren Running Gag: „Dann lass uns doch streichen!“ Und tatsächlich: Manchmal reicht ein neuer Anstrich, um den Blickwinkel zu wechseln.
Wenn Streichen nicht mehr reicht
Irgendwann merkte ich jedoch: Streichen allein würde nicht mehr reichen. Es brauchte eine echte Veränderung. Also wählte ich die Variante „leave it“ – und es war die richtige Entscheidung. Rückblickend war es immer richtig, zu bleiben, wenn es sich lohnte. Und zu gehen, wenn die Zeit vorbei war. Die Kunst ist, den eigenen siebten Sinn ernst zu nehmen: das Gefühl, am richtigen Platz zu sein – und dort wachsen zu können.
Lasst uns anfangen zu streichen – und dann prüfen, ob uns die Farbe wirklich gefällt.
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