Swipe nach rechts fürs Leben

Veröffentlicht am 29. September 2025 um 05:13

Prüfungen neu gedacht

Viele Jahre habe ich mit Menschen gearbeitet, die kurz vor einer Prüfung standen. Fast immer lag die gleiche Stimmung in der Luft: Aufregung, Zweifel, Unsicherheit. „Habe ich genug gelernt? Wird es reichen? Was, wenn nicht?“ – Gedanken, die sich wie kleine Schatten in die Köpfe schlichen.

Um diesen Druck ein wenig aufzulösen, habe ich irgendwann eine Analogie genutzt, die erst für Schmunzeln sorgte – und dann erstaunlich viel Sinn ergab: Prüfungen sind wie Tinder.

Wenn es matched …

Tinder kennt inzwischen fast jeder: Man wischt nach links oder rechts, hofft auf ein Match und wenn es dann passiert, ist da Aufregung. Plötzlich fliegen Nachrichten hin und her. Man investiert Zeit und Aufmerksamkeit – nicht unähnlich der intensiven Vorbereitung auf eine Prüfung.

Dann kommt der Tag des Treffens. Man steht morgens auf, zieht etwas Schönes an, macht sich zurecht. Und vor allem: Man ist voller Vorfreude. Zweifel an sich selbst? Fehlanzeige. Obwohl man die Person noch nie gesehen hat und keine Ahnung hat, was einen erwartet, tritt man mit einer gewissen Leichtigkeit auf. Man zeigt die beste Version von sich.

Genau das passiert auch am Prüfungstag: Man schlägt die Aufgaben auf, betritt sozusagen den Raum des „Dates“. Manchmal spürt man sofort, ob es passt. Manchmal erst im Verlauf. Aber klar wird es immer: Entweder es harmoniert – oder eben nicht.

Leichtigkeit statt Grübeln

Das Spannende: Wenn ein Tinder-Date nicht passt, quält man sich selten damit, ob man selbst „falsch“ war oder „nicht genug“ getan hat. Man zuckt mit den Schultern, ist um eine Erfahrung reicher, lächelt vielleicht – und wischt weiter. Nächstes Match, nächster Versuch. Und genau das klappt bei Prüfungen oft nicht: Wir grübeln, zweifeln und verlieren die Leichtigkeit, die uns am meisten helfen würde.

Doch im Kern ist es dasselbe: eine Begegnung mit einer unbekannten Situation. Und wir können entscheiden, mit welcher Haltung wir hinein- und wieder hinausgehen – voller Zweifel oder mit dem Mut, unsere beste Seite zu zeigen.

Das Beste von sich zeigen – und schauen, ob es passt

Folglich passt die Analogie, dass Prüfungen wie Tinder-Matches sind. Mal passt es sofort, mal gar nicht, manchmal erst nach einer Weile. Aber am Ende geht es darum, sich zu zeigen – offen, bereit, authentisch. Und vielleicht auch darum Erfahrungen zu sammeln, um noch besser zu wissen, was man möchte.

Darum wünsche ich uns allen, dass wir die spielerische Leichtigkeit in uns finden und leben lernen. Begegnen Sie Prüfungen nicht als Gegner, sondern als Möglichkeit, das Beste von sich selbst sichtbar zu machen.

Und wenn es einmal nicht passt? Dann ist das kein Scheitern. Sondern nur der Hinweis, dass es Zeit für das nächste Match ist. 

Alles Gute für Sie – und viel Freude am Matchen mit dem Leben.

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